Attraktive Gemeinde

 

In unserer Landeskirche wurde im Januar 2010 ein Projekt "Attraktive Gemeinde" ausgeschrieben. 12 Gemeinden wurden Mitte Februar 2010 ausgesucht - und Hollen gehörte dazu. Das war ein ermutigendes Kompliment, wenn wir in Niedersachsen scheinbar zu den attraktiven Kirchengemeinden gehören.

 

Dieses Projekt "Attraktive Gemeinde" will sich ein Jahr lang mit den 12 Gemeinden auf einen Lernweg machen, um die Gründe für ihre Attraktivität zu untersuchen, ihre Stärken zu stärken und ihr Profil weiter zu entwickeln, sowie andere an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.

 

Aus jeder Gemeinde wird ein Trio von zwei Ehrenamtlichen und einem Hauptamtlichen zu diesem Projekt entsandt. Bei uns sind das Anton Park, Gerhard Oltmanns und Pastor Goudschaal. Sie waren Mitte März schon auf einer ersten Tagung in Loccum. Eine zweite ist Ende August 2010 in Hermannsburg und eine dritte Ende März 2011 in Hannover.

 

Auf diesem Lernweg geht es in einem ersten Schritt um eine empirische Untersuchung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD mit Datenerheben, Workshops vor Ort und Auswertung; in einem zweiten Schritt um Beratung und Begleitung von Projekten und Arbeitsbereichen, die das Profil unserer Gemeinde fördern und die Fähigkeit zur Selbststeuerung unserer Gemeindeentwicklung stärken; und in einem dritten Schritt um eine Gesamtauswertung und Dokumentation. Die Ergebnisse der Untersuchung werden auf ihre Übertragbarkeit befragt, damit auch andere Gemeinden davon profitieren und in ihrer Gemeindeentwicklung gezielt unterstützt werden können.

 

Auf der ersten Tagung in Loccum war es spannend, die 12 verschiedenen attraktiven Kirchengemeinden mit ihren unterschiedlichen Profilen und Stärken wahrzunehmen. Als unsere drei Teilnehmer unsere Kirchengemeinde auf einem Schaubild mit ihren Stärken darzustellen hatten, war das zunächst etwas seltsam, weil das auch einen Geruch von "Selbstbeweihräucherung" hat. Dann ging diese Unsicherheit aber schnell über in eine tiefe Dankbarkeit für unsere Kirchengemeinde.

 

Auf dem Titelbild sieht man das Schaubild, so wie wir die Gemeinde sehen – und wahrscheinlich auch viele andere. (die Worte auf dem Schaubild sind im folgenden Text fett gedruckt).

 

Es ist in vier Bereiche eingeteilt: die Menschen (oben links), Schwerpunkte (oben rechts), Werte (unten links) und Rahmenbedingungen (unten rechts).

 

a) Die Stärken unserer Gemeinde sind zunächst die Menschen selbst, vor allem unsere vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter (über 220 an der Zahl) samt Kirchenvorstand und Pastor. Ohne diese Menschen gäbe es unsere Christus-Kirchengemein-de mit diesem Profil nicht.

 

b) Eindeutige Schwerpunkte in unserer Gemeindearbeit sind: der Gottesdienst als Mitte der Gemeinde mit derzeit durchschnittlich 170 Teilnehmern pro Sonntagsgottesdienst; nicht zu vergessen der parallel stattfindende Kindergottesdienst, zu dem 40 bis 70 Kinder kommen. Sie können nahtlos den nächsten Glaubensschritt in die Jungschar und in den Jugendkreis gehen. Es gibt Glaubenskurse (seit 2009 besonders mit Alpha), die zum Glauben an Jesus Christus ermutigen. Neben den Gottesdiensten sind besonders die Bibel-, Gesprächs- und Hauskreise (23 an der Zahl; ist das bei einer Gemeindegliederzahl von 2260 landeskirchlich gesehen einmalig?) ein starkes Standbein in der Gemeinde: Menschen treffen sich regelmäßig, um über Gott und die Welt im Gespräch zu bleiben. Überhaupt haben wir für alle Altersgruppen Angebote, wie man auf unserer „Gruppen und Kreise“-Seite sehen kann. Getragen wird unsere Gemeindearbeit durch das Gebet Vieler im stillen Kämmerlein, aber nicht zuletzt auch in den Gebetskreisen, die sich regelmäßig treffen.

 

c) Als starke Werte haben wir zunächst das Priestertum aller Gläubigen festgehalten: Jeder Christ ist mündig und kann sich aktiv und eigenverantwortlich im Glaubensleben der Gemeinde beteiligen. Wir haben ein Leitbild, das von der Liebe Gottes geleitet sein soll. Wir stehen seit der Erweckungszeit durch Pastor Hans Bruns in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in einer langen Segenslinie. Als weitere Werte erleben wir in unserer Christus-Kirchengemeinde viel Gemeinschaft, Verbindlichkeit und Offenheit füreinander.

 

d) Als vierten Bereich unserer Stärken halten wir unsere guten Rahmenbedingungen fest. Wir haben ein großzügiges Raumangebot: über das Doppelte von dem, was uns von den landeskirchliches Berechnungen her zusteht, was wir aber in Eigenarbeit und mit vielen Spenden geschaffen haben, weil wir die Räume nach wie vor brauchen. Auch das Fundraising ist bei uns beeindruckend: viele Menschen geben ihre Gaben in Form von Geld, eigener Kraft und Talenten. Schließlich zählen wir zu den guten Rahmenbedingungen auch das gute Miteinander von Kirche, Kommune und örtlichen Vereinen.

 

Diese Stärken, die man sicher noch mehr stärken kann, machen unserer Meinung nach die Christus-Kirchengemeinde attraktiv, übersetzt: anziehend. Mit diesen Stärken möchten wir "den Glauben an Jesus attraktiv machen". So steht es wörtlich im Herz bzw. in der Mitte des Schaubildes. Unsere Kirchengemeinde ist also nicht aus sich selbst heraus stark, sondern weil der Herr dieser Gemeinde stark ist. Unsere Christus-Gemeinde ist deshalb attraktiv, weil Jesus Christus selbst überaus attraktiv für jeden ist – und in der Gemeinschaft/Gemeinde dann noch mehr. Jesus ist anziehend. Und deshalb sind wir dankbar, dass auch unsere Kirchengemeinde anziehend ist. Selbstbeweihräucherung? Nein! Jedenfalls nicht, solange das Herz stimmt: Jesus als die Attraktion schlechthin. Überprüfen Sie es selbst in Ihrer eigenen Christus-Kirchengemeinde!